In der Zeit zwischen unseren Reisen pilgern wir mehrmals in der Woche nach Feierabend in ein Yogastudio. Das angenehm positive Körpergefühl danach ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Irgendwann im Sommer stellten wir fest, wir wollen mehr davon haben. Wo es dieses ‚Mehr‘ für uns geben kann, wussten wir genau: im Sivananda Ashram auf den Bahamas. Yoga unter Palmen am weißen Sandstrand, das klingt doch recht verheißungsvoll.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Ashram?
Zuerst möchten wir dir erklären, was ein Ashram ist. Es handelt sich dabei um eine Gemeinschaft von Menschen aus aller Welt, die zusammen Yoga praktizieren und an ihrer spirituellen Praxis arbeiten. Es ist ein Ort, der dabei helfen soll, deine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was wichtig ist im Leben. Du lernst hier wegzulassen, was du nicht unbedingt brauchst und findest den Luxus der Einfachheit wieder.
Auch wenn wir die Sache locker angehen und uns die Freiheit nehmen, nicht an allen angebotenen Aktivitäten teilzunehmen, stellt sich nach ein paar Tagen ein beglückendes Gefühl der inneren Ruhe und Achtsamkeit ein. Liebäugelst du vielleicht auch schon länger mit einem außergewöhnlichen Yogaurlaub? Dann lass dich jetzt entführen in eine Welt von Om & Namaste.
Paradise Island
Die charismatischen Swamis (Yogameister) haben sich für ihre Wirkungsstätte ein ganz besonderes Plätzchen ausgesucht. Der Sivananda Ashram befindet sich auf Paradise Island, direkt in der Bucht von Nassau.
Vom Flughafen sind es gerade einmal 15 Minuten Taxifahrt bis zum Hafen. Dort erwartet uns ein kleines Boot, mit dem wir bequem auf die Yogainsel übersetzen. Durch ein buntes Tor betreten wir eine Oase der Ruhe und des Friedens. Der große tropische Garten blüht prächtig, dazwischen lauschige Ecken zum Verweilen. Hie und da erhaschen wir einen Blick auf versteckte Tempel. Hier werden wir also in der nächsten Woche bleiben. Vom ersten Moment an fühlen wir uns wohl und können es kaum erwarten, unsere ersten Sonnengrüße mit Blick auf das türkisblaue Meer zu machen.
Die Lage des Ashrams auf dem paradiesischen Eiland hat durchaus auch Symbolcharakter. Der exzessive Erlebniskonsum einer lauten Welt der Kreuzfahrtschiffe und Luxushotels trifft auf das stille Insichgekehrtsein des Yoga. In der Hafenbucht ankern täglich fünf Kreuzfahrtschiffe. Darunter auch das derzeit weltgrößte, die „Harmony of the Seas“ mit mehr als 6.000 Passagieren. Kein Wunder, dass Nassau ob dieser Überflutung mit Tagestouristen zu den unfreundlichsten Städten am Globus zählt.
Auf der Insel selbst steht das Atlantis Bahamas, ein einst prachtvoller Hotelkomplex mit angeschlossenem Wasservergnügungspark. Heute ist die zweitgrößte Ferienanlage der Welt ein beliebtes Landausflugsziel und wird von den Reisegästen der Kreuzfahrer regelrecht überrannt. Zwischen diesen Superlativen der Freizeitindustrie findet man im Ashram einen Zufluchtsort fernab des touristischen Trubels.
5 Prinzipien, die uns in Balance bringen
Das letzte urlaubsbefreite halbe Jahr hat bei uns seine Spuren hinterlassen. Marlies fühlt sich schon seit Wochen innerlich unruhig und Josef hat mit anhaltender Müdigkeit zu kämpfen. Das darf sich jetzt bitte ganz schnell ändern. Das Einzige, was wir tun müssen ist, uns ganz auf den Tagesrhythmus im Ashram einzulassen und auf die fünf Grundsätze des Sivananda-Yogas zu vertrauen, die da sind …
Atemübungen _ Pranayama
Jede Yogastunde beginnt mit einer Reihe von gut aufeinander abgestimmten Atemübungen. „Inhale deeply, exhale deeply“. Ja, sehr gerne, denn schließlich atmen wir hier frische hochkonzentrierte bahamaische (dieses Wort gibt’s wirklich!) Meeresluft direkt am Traumstrand. Und es ist bei weitem nicht bloß Luft, was da in unsere Lungen strömt, sondern pures Prana (Energie).
Körperübungen _ Asanas
Ganz egal, ob wir die Anfängerstunde auf der ‚Bay Platform‘ oder die Stunde für Fortgeschrittene auf der malerischen ‚Beach Platform‘ wählen, immer yogieren wir uns durch einige Runden Sonnengruß und die zwölf Grundpositionen.
Am meisten lieben wir die Klassen mit Saraswati, einer sehr erfahrenen kanadischen Yogalehrerin, die ihre Unterrichtssprache mit den Jahren perfektioniert hat. Sie lädt uns ein, uns ganz auf ihre Stimme zu konzentrieren und exakt ihren Anweisungen zu folgen. Indem wir genau das tun, passiert etwas Unglaubliches: unsere Gedanken kreisen plötzlich nicht mehr um lästige To-Do-Listen sondern erkunden wachsam unsere Füße, Wirbeln, Handgelenke und überhaupt alle erdenklichen Körperregionen. Diese intensive Selbstbeobachtung im Hier und Jetzt macht die Sivananda Yogapraxis für uns so wertvoll und heilsam.
Zwischendurch erinnert uns Saraswati an die unbeschreiblich schöne Szenerie unseres Freiluft-Yogastudios: „And now open your eyes, feel the energy of the ocean and enjoy the great view overlooking the turquoise water.“ Mehr Yoga-Feeling geht nicht, echt nicht.
Entspannung _ Savasana
Savasana ist das krönende Abschlussritual und sorgt bei uns für das wohl verdiente Happy End in jeder Yogaklasse. Nach den anstrengenden Körperübungen lassen wir uns mit einem genüsslichen Seufzer in die Endentspannung sinken, tun für ein paar Minuten einfach gar nichts und spüren der Wirkung der Yogapraxis nach. Herrlich! Loslassen sieht so einfach aus, gehört aber richtig praktiziert zu den schwierigsten und zugleich wirkungsvollsten Übungen.
Vegetarische Ernährung
Was die meditative Praxis dabei ins Wanken bringen kann ist der Duft des frisch zubereiteten Essens, der von der Küche zur Plattform herüberweht. Die Essensausgabe erinnert ein wenig an unsere Pfadfinderlagerzeit. Allerhand Köstlichkeiten in riesigen Töpfen, Reindln und Pfannen werden zweimal täglich aufgetischt. Alles vegetarisch, vieles davon vegan. Auch hier gilt: Einfachheit mit Konzentration auf viel Geschmack. Bei Zimttee und karamel-nussig-knusprigem Granola in Mandelmilch vergisst sogar Josef auf seinen obligatorischen Frühstücksespresso … den es in der Yogawelt sowieso nicht gibt.
Meditation und positive Gedanken
Unseren Tag im Ashram begrüßen und verabschieden wir mit einem Satsang. Das Ganze läuft in etwa so ab: 25 Minuten sitzen wir im Lotussitz und versuchen, uns auf unsere Atmung und das ‚Dritte Auge‘ zu konzentrieren. Klar, funken die Gedanken dazwischen und auch der Rücken meldet sich mit einem ziehenden Schmerz. Doch wir halten durch, denn als Belohnung wartet ein unglaublich friedvoller Augenblick auf uns.
Es ist der Moment, wo alle langsam die Augen öffnen, völlig präsent sind und ganz leise und bedächtig mit dem gemeinsamen ‚Chanten‘ (Singen) beginnen. Alles scheint so einfach, klar und selbstverständlich. Auch wenn wir uns nicht zu den spirituell suchenden Menschen zählen, berühren die Satsangs unsere Herzen und erlauben ein Ankommen bei uns selbst.
Umgesetzt werden diese Prinzipien mit einem strikten Tagesablauf:
- 06:00 Uhr: Morgenmeditation
- 08:00 Uhr: Erste Yogastunde & Atemübungen
- 10:00 Uhr: Vegetarischer Brunch
- 11:00 Uhr: Karma-Yoga (freiwillige Mithilfe) oder Freizeit
- 12:00 – 16:00 Uhr: Vorträge oder Freizeit
- 16:00 Uhr: Zweite Yogastunde & Atemübungen
- 18:00 Uhr: Vegetarisches Abendessen
- 20:00 Uhr: Abendmeditation
Lass dich bitte nicht abschrecken von diesem engen Zeitplan. Wie bereits erwähnt ist es durchaus in Ordnung, sich auch mal auszuklinken.
Beachfront-Deluxe: Ein absolutes Muss
Wir entscheiden uns für ein Ashramleben „light“ und wollen es mal nicht übertreiben mit dem asketischen Lebensstil. Damit dein Yogaurlaub an diesem paradiesischen Platz auch wirklich unvergesslich bleibt, empfehlen wir, eines der ‚Beachfront Deluxe Zimmer‘ zu buchen. Da ist uns gleich mal der Mund offen stehen geblieben, als wir die Vorhänge zur Seite geschoben haben. So eine großartige Aussicht hat man wirklich selten, nicht wahr?
In der Nacht bleibt die Schiebetür natürlich offen, damit das Meeresrauschen ungefiltert in unsere Ohren vordringen kann und wir jede Nacht wie die Murmeltiere tief und fest schlafen.
Ein Balsamguss auf die Seele
Das kleine, aber feine Wellbeing-Center ist die perfekte Ergänzung zur täglichen Yogapraxis. Wie schon gesagt, der chronische Stress der vergangenen Monate hat unsere Nerven etwas mürbe gemacht. Die indische Lösung dafür heißt Ayurveda. Zuerst wird der gesamte Körper mit warmem therapeutischen Öl eingesalbt und massiert. Abschließend wandert ein sanfter Ölstrahl über die Stirn und schwemmt unliebsame Gedanken aus dem Kopf. Das Gefühl danach? Es ist ruhig: drinnen, draußen, einfach überall! Am Nachmittag unternehmen wir einen Strandspaziergang und fangen das neue Lebensgefühl mit einem Bild ein.
Apropos Strand
Fast hätten wir es vergessen. Der wahre Luxus in diesem Ashram ist der unglaublich schöne Bilderbuchstrand direkt vor unserer Nase. Wir Yogis sind da ganz unter uns. Nur vereinzelt verirren sich flanierende Hotelgäste und oberkörperentblößte Jogger hierher. Die Villen in der Nachbarschaft sind gerade unbewohnt, manche offensichtlich schon länger verlassen.
Lust auf noch mehr umwerfende Strandbilder? Im Anschluss an unser Yoga-Retreat haben wir im erstklassigen „Shore Club“ auf den Turks & Caicos eingecheckt und noch ein paar makellose karibische Strände entdeckt. Mehr darüber erfährst du in unserem Blogbeitrag Schatzsuche auf den Turks & Caicos
Om Namah Shivaya
Dieses Mantra wird noch lange in uns nachschwingen, haben wir es doch so oft gehört und mitgesungen. Und wisst ihr was, wir nehmen es einfach mit nach Hause und es wird uns an die wundvolle Zeit hier erinnern.
TIPP Instastories
Vielleicht bist du jetzt neugierig geworden und beginnst gedanklich schon, deinen Yogaurlaub auf den Bahamas zu planen. Hier noch ein Tipp von uns: schau doch mal bei ihren Instastories vorbei. Dort gibt’s jeden Tag Updates vom Leben im Ashram.
Sivananda Seminarhaus in Kitzbühel
Wenn eine Fernreise für dich momentan nicht in Frage kommt, auch kein Problem. Denn stell dir vor, es gibt gerade mal zehn Sivananda-Ashrams weltweit und einer davon befindet sich mitten in Österreich. So ein Glück aber auch!
Sivananda Ashrams weltweit
Yoga Vedanta Seminarhaus Kitzbühel
Wir haben schon mehrmals ein verlängertes Yoga-Wochenende in Kitzbühel verbracht und können auch diesen Ashram wärmstens weiterempfehlen. Der Tagesablauf ist immer der gleiche, du musst nur die Strandkulisse gegen eine Bergkulisse austauschen.
Sivananda Zentren
Es gibt auch noch die Möglichkeit, den Sivananda-Yogastil in einem ihrer Zentren kennenzulernen. Die findest du in Großstädten quer über den Globus verstreut. Eines auch in Wien. In unserem BLOG Ein Wochenende in Wien, wie Marlies es mag berichten wir über unseren Besuch.
Sivananda Zentren weltweit
Zentrum Wien
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Autorin: Marlies
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