Ist dir auch aufgefallen, dass schöne Urlaubserfahrungen aus der Kindheit deine heutigen Reisevorlieben prägen? Die Begeisterung für eine bestimmte Art den Urlaub zu verbringen wird offensichtlich von einer Generation an die Nächste weitergegeben. Josef hat in jungen Jahren die Ferien mit seiner Familie oft in den Bergen verbracht, viele Male in Osttirol. Er ist wohl deshalb eher ein aktiver Bergfex als ein faulenzender Strandliebhaber. Auch Marlies war im Volksschulalter öfter mit ihrem Opa in Hinterglemm auf Wandertour.
Wenn wir vom Mühlviertel aus in die Alpen reisen, nähern wir uns der Bergwelt in Etappen. Einen Vorgeschmack bekommen wir immer dann, wenn wir durch das Bundesland Salzburg fahren. Irgendwo zwischen Bischofshofen und Zell am See beginnen wir, alte Kindheitsgeschichten auszukramen und gemeinsam in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Eine wirkliche Wiedersehensfreude stellt sich diesmal bei Josef ein, als wir den Felbertauerntunnel verlassen: endlich Osttirol! Die Erinnerungsreise in seine Jugendtage kann beginnen.
Inhaltsverzeichnis
Innergschlöss: der schönste Talschluss Osttirols
Die Berge sind für uns immer ein Appell zum Aktivwerden. Am Anreisetag vergeuden wir keine Zeit und brechen gleich zu unserer ersten Wanderung auf. Das Gschlösstal bietet sich an, da man von Salzburg kommend direkt vorbeifährt. Bevor wir jedoch die Wanderschuhe zuschnüren und den Rucksack auf die Schultern schwingen, stimmen wir uns mit einer zünftigen Kaspressknödelsuppe im Matreier Tauernhaus in Außergeschlöss kulinarisch auf unseren Alpenurlaub ein.
Alpengasthof Matreier Tauernhaus, Matrei
Wir nehmen den Wanderweg am linken Ufer des Gschlössbaches, gehen durch den Wald und vorbei an bewirtschafteten Weiden in Richtung des schönsten Talschlusses der Ostalpen. Das Innergschlöss empfängt uns mit kargen Bergspitzen, saftige Almwiesen und Jahrhunderte alten Sennhütten, die bis heute unverfälscht und echt wirken, obwohl sie als Ferienwohnungen genutzt werden. Der Weg schlängelt sich das Tal hinauf. Bald taucht der majestätische Großvenediger auf und zieht uns an wie ein Magnet. Immer wieder schauen wir nach oben und sind ziemlich beeindruckt vom Panorama der Venedigergruppe.
Vor über dreißig Jahren hat Josef diesen 3.666 m hohen Gletscherberg in einer zweitätigen Hochgebirgstour bestiegen. In seinen Erzählungen von damals höre ich nur Steigeisen, Seilschaft, Gletscherspalten … Mannomann! Heute gehen wir’s gemütlicher an und bleiben lieber unten im Tal. Unser Ziel ist der Alpengasthof Venedigerhaus mit seiner gemütlichen Sonnenterrasse und einer ausgezeichneten Küche.
TIPP: wer ausreichend Kondition mitbringt kann vom Venedigerhaus aus in einer vierstündigen Tour den anspruchsvollen Gletscherweg bewandern.
Wandern, schauen, genießen, plaudern … wir vergessen komplett die Zeit. Da kommt uns der Wanderbus recht gelegen, der uns bequem zum Parkplatz des Matreier Tauernhauses zurückbringt. Wir ersparen uns den langen Fußmarsch auf der Forststraße, sehen dafür die Felsenkapelle aber nur kurz beim Vorbeifahren.
Alpengasthof Venedigerhaus, Innergschlöss
Bergblick Hoch 2
Wir mögen es, auf Reisen gediegen zu wohnen. Und deshalb wählen wir für die Übernachtung in Osttirol das extravagante Gradonna Mountain Resort. Was für ein tolles Hotel! Es thront auf einem Berghang über der Ortschaft Kals und bietet eine atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge. Es gibt unterschiedliche Meinungen über die gewagte Architektur des Gebäudekomplexes mit seinem spiegelnden Glasturm als Kontrapunkt zum sonst so zurückhaltend modernen Baustil. Uns gefällt das Haus ausgesprochen gut. Wer emotionale und ästhetische Hotelerlebnisse sucht, wird hier fündig. Und das Team des Gradonna verspricht zudem Erholung ohne Kompromisse.
Gradonna Mountain Resort, Kals
Unser Lieblingsplatz ist unangefochten die Kuschelecke am Zimmer. Mit dieser privaten Relaxzone schafft es das Gradonna, die Natur und das Berggefühl ins Zimmer zu holen. Große Glasflächen, warme Zirbenholzvertäfelung, behagliche Leinen- und Lodenstoffe. Mit Kopfhörern im Ohr und Zirbenduft in der Nase kann Marlies stundenlang hier liegen und die Seele baumeln lassen. Jeden Tag das gleiche Spiel: „Einen Song noch bitte, dann können wir gehen“. Sie kann sich einfach nicht losreißen.
TIPP: Es ist zwar jedes Zimmer mit einer Relaxzone ausgestattet. Der richtige Hochgenuss stellt sich jedoch nur mit Ausblick auf die Berge ein. Dazu muss man unbedingt ein Zimmer mit Talblick buchen! Nicht mit Bergblick, wie zu vermuten wäre.
Den Tag beginnen wir mit einem reichhaltigen Osttiroler Frühstücksbuffet, ganz ohne weitgereiste Lebensmittel und exotische Produkte. Für alle hungrigen Ausflugsheimkehrer gibt es am Nachmittag eine kleine Zwischendurchjause auf der Terrasse im Lounge-Stil. Das Abendessen ist eine Kombination aus Buffet und servierten Gerichten. Haubenverdächtig kreativ schmackhafte Regionalküche mit Anleihen aus dem benachbarten Südtirol und Kärnten.
Wenn in der Morgenpost eines Hotels eine tägliche Yogaeinheit zu finden ist, dann sind wir schon ziemlich happy. Das Gradonna überrascht neben einem recht vielfältigen Aktivitätenprogramm mit bis zu drei Yogaeinheiten pro Tag. Jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten, kann man nach Lust und Laune auswählen.
Nach unseren täglichen Wanderausflügen entspannen wir im wohl schönsten Pool Osttirols. Mit angenehm warmen Wassertemperaturen und einem famosen Panorama ein Ort zum Genießen und Auftanken. Bemerkenswert ist, dass die reflektierende Fassade unser Bergglück sogar noch verdoppelt. Egal wohin wir blicken, wir haben das Gefühl, mit der wunderbaren Naturkulisse zu verschmelzen.
Adler Lounge: wir sind dann mal oben
Als Gradonna-Gäste kommen wir in den Genuss eines tollen Sommerspecials: alle Berg- und Talfahren in der Umgebung sind für uns kostenlos. Hervorragend, wir wollen sowieso hinauf zur Adler Lounge. Schon während der Gondelfahrt blitzt er hervor, Österreichs höchster Berg. Majestätisch thront der Großglockner am Horizont. Wahnsinns Kulisse. Uns verschlägt es die Sprache, wie schön unsere Heimat doch ist! So ein herrlicher Anblick, so ruhig. Kein Stress, jeder Atemzug tut gut. Wieder einmal einen Lieblingsplatz in Österreich entdeckt.
Wir wandern am Treppelweg von der Bergstation Blauspitz über das Kals-Matreier-Törl zur Mittelstation der Bergbahn und dann am Forstweg hinunter nach Großdorf. Begleitet vom malerischen Ausblick auf das schneebedeckte Bergmassiv.
Wer gerne den Sonnenaufgang oder -untergang am Berg erleben möchte, kann ein Zimmer in der Adler Lounge buchen. Wir haben uns ganz fest vorgenommen, nochmal wieder zu kommen … im Winter, dann checken wir in der Sonnenaufgangs-Suite ein.
Easy Biking rund um Kals
Outdoor-Enthusiasten, wie wir es sind, kommen bei einer Mountainbike-Tour ganz auf ihre Kosten. Damit das ganze nicht in einer Tortur für unsere untrainierten Beine endet, leihen wir uns im hauseigenen Alpinsportshop Gratz lieber mal supermoderne E-Bikes vom Spezialisten aus.
Wir haben Glück, denn wir sind heute die einzigen Hotelgäste, denen der Sinn nach gesundheitsförderndem Strampeln steht. Prima, da kann unser Guide Günther eine maßgeschneiderte Tour für uns zusammenstellen. Abwechslungsreich und doch moderat soll sie sein, eben ideal für Urlaubsradler. Und es ist wirklich alles dabei: mit unseren Drahteseln geht’s radelnd, schiebend, tragend über Wurzeln, Wiesen und Schotterpisten. Dabei queren wir unzählige Weidegatter und sogar eine Hängebrücke. Im Nu sind über 20 km zurückgelegt und das vertraute Hochgefühl durch Sport in freier Natur stellt sich ein. Bemerken wir, wie die ersten Schweißperlen übers Ohr rinnen, genügt ein Fingertipp und wir düsen im Turbo-Modus motorgetrieben ganz entspannt durch die wunderschöne Gegend.
Dorfertal: die perfekte Alpenidylle
Es liegen schon ein paar Höhenmeter vor uns, bevor wir in den Genuss der bildschönen Almenlandschaft des Dorfertales kommen. Der Wanderweg führt zu Beginn stetig bergauf durch die beeindruckende Daberklamm. Wild tosendes Wasser stürzt talauswärts die Schlucht hinunter.
Oben angekommen öffnet sich eine Landschaft, die wie eine Filmkulisse wirkt: urige Almen, grüne Lärchenwälder, ein glasklarer Gebirgsbach, schroffe Berge, imposante Wasserfälle und weiße Schneefelder in weiter Ferne … wirklich traumhaft!
Die Sennstraße erleichtert den Bauern die Milchwirtschaft und den Touristen das Wandern auf den Bergweiden. Kinderwagentauglich geht’s bis zum Talschluss. Von weitem sieht man schon die markante Schieferstein-Fassade und die rot-weißen Fensterläden des Kalser Tauernhauses. Auf der sonnigen Terrasse lassen wir uns ganz klassisch Tirolerknödel mit Sauerkraut schmecken, lehnen uns an die warme Steinmauer und unser Blick schweift über die Osttiroler Bergwelt.
Wanderung Dorfertal mit Dabaklamm
Ködnitztal: vom Lucknerhaus zur Lucknerhütte
Vom Hotel aus fahren wir die Kalser Glocknerstraße bis zum Alpengasthof Lucknerhaus. Von dort aus führt ein Rundweg entlang der beiden Seiten des Ködnitz-Baches durch das Ködnitztal. Man geht teils auf einem Schotterweg, teils auf einem alpinen Steig. Eine Einkehr in der gemütlichen Lucknerhütte solltest du nicht verpassen. Verarbeitet werden Produkte aus eigener Bio-Landwirtschaft und es gibt sogar eine feine Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen. Wenn Du noch ein Stück weiter gehen möchtest, führt ein gut ausgebauter Weg weiter hinauf zu den Viehböden und zur Stüdlhütte auf der Fanot-Scharte.
Kurviger Roadtrip: die Großglockner Hochalpenstraße
Kaum zu glauben, aber wir sind noch nie die Großglockner Hochalpenstraße gefahren … für Bewohner der Alpenrepublik ist das schon ein ziemlicher Fauxpas. Heute ist DIE Gelegenheit, dieses kleine Unzulänglichkeit in unserer Biografie auszumerzen. Das Wetter könnte nicht besser sein und deshalb beschließen wir, für den Nachhauseweg den kleinen Umweg über Kärnten zu nehmen und Österreichs Gebirgsstraße Nr. 1 zu befahren.
Von Heiligenblut kommend, nähern wir uns diesmal von einer uns noch unbekannten Seite DEM Österreichischen Berg der Berge. Kurve für Kurve windet sich die hochalpine Straße hinauf bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, einer Aussichtsplattform auf 2.369 m Höhe.
Umzingelt von erlebnishungrigen Touristen ergreifen wir die Flucht, stellen unser Auto in Europas höchstgelegenem Parkaus ab und wandern am Gamsgrubenweg zum Wasserfallwinkel. Am Fuße des Großglockners führt der Panoramaweg entlang der Pasterze ohne nennenswerte Steigung hinauf zu Österreichs schönstem Jausenplatz. Immer wieder schauen wir ehrfurchtsvoll zum Gipfel. Er ist zum Greifen nahe, aber doch unerreichbar. Am Weg begegnen uns ein paar Wanderer. Eines haben alle gemeinsam: ein Leuchten in ihren Augen beim Blick nach oben.
Gamsgrubenweg, Franz-Josefs-Höhe
Nach knapp einer Stunde erreichen wir einen Kraftplatz der besonderen Art: ein gigantischer Gletscherschliff mit 1a-Panorama. Die auffallend glatten Felsen wurden vom Gletscherwasser regelrecht poliert und laden zum Verweilen ein. Wieder mal liegen wir einfach nur da, spüren die Kraft des Wassers und kommen aus dem Staunen nicht heraus.
Weitere Postkartenmotive par excellence erwarten uns bei der Fahrt auf der Hochalpenstraße am Fuscher Törl und auf der Edelweißspitze.
Berggasthof Edelweißspitze, Fusch
Unser Kurzurlaub ist zu Ende. Beim Auspacken wird vielleicht ein Steinchen aus den Schuhen rieseln. Wir werden lächeln. Voller Erinnerungen. Voller Freude & Glück.
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Transparenz: Danke an Gradonna Mountain Resort und Alpinsport Gratz für die Unterstützung bei unserem Osttiroler Wanderurlaub.
Autoren: Marlies & Josef
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