Heuer entscheiden wir uns für einen warmen und entspannten Dezember auf den britischen Jungferninseln. Die Turks & Caicos sind nicht so leicht zu finden, vor allem nicht in den Katalogen der bekannten Reiseveranstalter. Genau das macht diese karibischen Inseln so interessant für uns. Eine Woche lang begeben wir uns auf die Suche nach verborgenen Schätzen. Natürlich wollen wir dir die gefundenen Juwelen nicht vorenthalten. Wir zeigen dir unsere schönsten Momente und die exklusivsten Strände, die man sich nur vorstellen kann.
Inhaltsverzeichnis
Very British
Die Turks & Caicos Islands sind britisches Überseegebiet in der Karibik und setzen sich aus zwei Inselgruppen, den Turks und den Caicos zusammen. Von den insgesamt vierzig Inseln sind jedoch nur acht bewohnt. Geografisch findet man TCI als südöstlichen Ausläufer der Bahamas nördlich von Hispaniola (Haiti und Dominikanische Republik). In der EU wird TCI auf der schwarze Liste der Steueroasen geführt.
Wir waren auf der Insel Providenciales, dem Herzstück der Tourismusindustrie. Wobei der Begriff Industrie wohl eher der Wunschgedanke des Fremdenverkehrsbüros sein dürfte. Glücklicherweise steht die Erschließung der Insel für Urlauber noch am Anfang. Wenngleich die Bemühungen, diesen Umstand rasch ändern zu wollen, deutlich an der regen Bautätigkeit zu erkennen ist. Noch aber kann man sich als erholungshungriger Reisender ungestört auf Schatzsuche begeben.
Turks and Caicos Tourism Official Website
Juwel # 1: The Shore Club
Wenn wir das Wort ‚Club’ in einem Hotelnamen entdecken, werden wir gleich mal hellhörig, um nicht zu sagen skeptisch. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn ‚The Shore Club‘ überzeugt uns von der ersten Sekunde an mit seiner unaufdringlichen Eleganz und ungezwungenen Atmosphäre.
The Shore Club, Providenciales
Mal ganz im Vertrauen: für uns gibt es nichts Schöneres als perfekt gemachte kuschelige Hotelbetten. Und Amerika legt da mit der Bettenkategorie ‚King-Size’ noch eins drauf. Nach sieben himmlischen Nächten in unserer Junior Suite mit Meerblick können wir mit Fug und Recht behaupten: das Königreich der größten und bequemsten Betten liegt in den USA. (Anmerkung: die Turks & Caicos gehören da facto nicht zu den USA, das Hotel ist jedoch in amerikanischem Besitz).
Und gleich plaudern wir noch etwas aus: wir sind richtige Badefanatiker! Wen wundert es da, dass wir uns riesig freuen über eine freistehende Badewanne in unserem Zimmer.
Manchmal stell sich im Urlaub das unangenehme Gefühl ein, etwas Sehenswertes zu verpassen. Für diese Gefühlslage gibt es heutzutage sogar einen Namen = F.O.M.O. (the fear of missing out). Kennst du das auch? Dem Himmel sei Dank, dass es Hotels wie ‚The Shore Club‘ gibt, denn dann geht’s auch anders. Anstatt jeden Tag mit dem Mietwagen über die Insel zu jagen, schlafen wir lieber aus und picken uns für die Ausflüge nur die Highlights heraus. Und schon fühlt es sich wieder besser an. Dieses neu gewonnene Lebensgefühl nennt man dann J.O.M.O. (the joy of missing out).
So ein Tag vergeht übrigens recht schnell. Kaum haben wir uns durch das Frühstücksbuffet gekostet, schlendern wir auch schon von Pool zu Pool oder genießen einen Drink am Hotelstrand. Im Nu geht die Sonne wieder unter und am nächsten Tag heißt es dann erneut: EAT, SLEEP, BEACH, REPEAT.
Wenn es einen Grund gibt, nach Providenciales zu reisen, dann sind das ohne Zweifel die makellosen Strände. Und das Beste ist: kein Einziger davon ist überlaufen. Für unsere Beachtour mieten wir uns ein Auto und entdecken die vielleicht schönsten Vitamin-D-Aufladestellen der Welt.
Juwel # 2: Leeward Beach
Der Leeward Beach ist unsere unangefochtene Nummer eins auf der Insel. Schon vom Parkplatz aus lässt sich erahnen, dass uns an diesem Ort etwas Besonderes erwartet. Wir bekommen richtig Gänsehaut. Das türkis schimmernde Wasser säumt einen unberührten weißen Sandstrand. Da bist du goldrichtig, wenn du Strandruhe genießen möchtest und wenn türkis deine Lieblingsfarbe ist. Das Badevergnügen hier ist einfach nicht zu toppen.
Lage: etwas abgelegen am Ostende von Grace Bay, erreichbar über eine öffentliche Straße in der Leeward Community.
Juwel # 3: Sapodilla Bay
Ein weiterer Strand, der ganz besonders heraussticht, ist die Sapodilla Bay am südlichen Ende der Insel. Wunderschön und perfekt für einen Fotostopp. Zum Baden und Verweilen jedoch eher ungeeignet, da die Bucht von privaten Luxusvillen gesäumt ist und es keinerlei Liegefläche für Tagesgäste gibt.
Lage: Es ist eine echte Herausforderung, das Plätzchen zu finden. Du nimmst die South Dock Road und biegst am Ende dieser Straße rechts ab, dann gleich in die nächste kleine Straße links hinein und bis ans Ende weiterfahren. Dort parkst du das Auto und marschierst zu Fuß die letzten paar Meter zum Strand.
Juwel # 4: Smith’s Reef
Und wieder ein Traum von einem Strand: Smith’s Reef. In dieser Meeresbucht packst du am besten deine Schnorchelausrüstung aus und lässt dich treiben zwischen bunten Fischen und Korallen. Wir haben unsere Taucherbrillen leider nicht dabei. Die einmalige Kulisse lädt uns jedoch zu einem ausgedehnten Strandspaziergang ein.
Lage: Smith’s Reef befindet sich nahe der Turtle Cove an der Nordküste von Providenciales.
Juwel # 5: Grace Bay Beach
Millionen von Trivadvisor-Usern haben Grace Bay Beach zum schönsten Strand der Welt gewählt. So ganz können wir das nicht nachvollziehen. Zwar gibt es hier wirklich keinen Anschein von Seetang und der Sand unter den Füßen fühlt sich puderweich an. Dennoch wird die Postkartenidylle von den vielen Hotelanlagen gestört, die diesen Strandabschnitt für sich beanspruchen. Als Fotokulisse für einen romantischer Abendspaziergang eignet sich der preisgekrönte Stand aber schon, nicht wahr?
Lage: ist nicht zu übersehen und befindet sich an der Nordküste der Insel.
Juwel # 6: Long Bay Beach
Direkt vor unserem Hotel breitet sich ein weiteres Juwel von Providenciales aus: Long Bay Beach. Zum Bilderbuchstrand gesellt sich hier das azurblaue warme Meer der Karibik. Die angenehme, fast badewannentaugliche Wassertemperatur und das seichte Wasser bieten ideale Badebedingungen für’s Schwimmen und Kitesurfen. Günstige Windverhältnisse und die sanfte Brandung locken Luftakrobaten aus aller Welt an. Long Bay scheint die ultimative Kiteboarder-Location zu sein.
Auch wir bekommen Lust auf Wassersport. Als versierte Stand-Up-Paddler wagen wir uns erstmals mit den Boards auf’s offene Meer hinaus. Und was sollen wir sagen … ein absoluter SUP-Traumspot!
Eigentlich können wir es zuerst gar nicht glauben, aber an unserem Hotelstrand entdecken wir schon am ersten Tag ganz unverhofft die kostbarsten Schätze unserer Reise. Suchen müssen wir sie nicht, nein ganz und gar nicht, denn wir stolpern regelrecht darüber. Die Rede ist von den prachtvollen, riesengroßen Fechterschnecken. Ja, du hast richtig gelesen. Die liegen zu Hunderten hier herum und warten nur darauf, von uns eingesammelt zu werden. Das tun wir natürlich auch und outen uns heute ganz offiziell als schamlose ‚Beachcomber‘, zu Deutsch ‚Strandguträuber‘. Schnell werden wir von Anfängern zu Profis und sammeln alles, was der Strand so hergibt: Meeresschnecken, Jakobsmuscheln, Meermandeln, Korallenreste, Sand, … Die tägliche Ausbeute drapieren wir fein säuberlich auf unserer Terrasse und tüfteln derweil, wie wir unsere Beute klammheimlich nach Österreich schmuggeln können.
Lage: im Südosten von Provo mit zahlreichen Zugänge entlang der Long Bay Beach-Road oder natürlich über das Hotel ‚The Shore Club‘.
Juwel # 7: Da Conch Shack
‚Die Muschel-Hütte’, treffender könnte man den Namen des Lokals am Blue Hills Beach nicht übersetzen. Conch ist die heimische Bezeichnung für die bereits erwähnte ‚Rote Fechterschnecke‘, die es hier als kreolische Delikatesse in einem Salat mit Zwiebel und Limetten gibt. Dazu werden allerhand Cocktails mit Rum gemixt. Der Strand ist in diesem Abschnitt nur mäßig schön und lädt nicht gerade zum Baden ein. Dafür sitzt man ungemein chillig zwischen zwei Bars, steckt die Zehen in den Sand und lauscht den karibischen Klängen der Livemusik.
Juwel # 8: The Vix
Ort des Geschehens: die Einkaufsmeile ‚The Regent Village’ am touristischen Hotspot Grace Bay. Für Einheimische ‚the Heart of Provo’. Neben all den Burger- und Fastfoodläden überrascht uns ein Restaurant, in dem man richtig gut essen kann: ‚The Vix‘. Der schöne Gastgarten und die gediegener Barmusik machen den Abend zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Man findet eine große Auswahl an chinesischen und thailändischen Gerichten zu moderaten Preisen. Auch die Umsetzung am Teller gelingt dem Küchenteam hervorragend.
The Vix Restaurant & Grill, Grace Bay
Juwel # 9: Coco Van
Unser absolutes kulinarisches Highlight. Wir sind echt beeindruckt vom aluminiumglänzenden Airstream Travel Trailer, der zu einer Art Würstelstand im Bobo-Design umgebaut wurde. Ein ‚easygoing‘-Gastrokonzept mit großem Zuspruch, was der übervolle Parkplatz und die endlos lang erscheinende Schlange hungriger Gäste zeigt.
Ein kulinarisch-kreatives Geschmacksfeuerwerk erwartet uns. Wir probieren Tacos gefüllt mit Pekingente in Hoisin-Sauce und Sweet Chili Beef mit gehobeltem Kraut. Dazu gibt’s Flaschenbier aus einer lokalen Brauerei. Als Nachspeise gönnen wir uns zimtig-zuckrig duftende Churros mit flüssiger Schokolade und Vanilleeis.
Die frisch zubereiteten Gerichte werden auf Kartontellern serviert und auf Picknickbänken in den ruhigen Nischen des üppig grünen Tropengartens gegessen. Selbst die Beschallung mit Harry Belafontes Ohrwürmern ist in diesem Ambiente en vogue. Gleich nebenan erweitert das Nobelrestaurant ‚Coco Bistro‘ die Bandbreite des Verpflegungsangebotes.
cocovan airstream lounge, Grace Bay
Gastlichkeit
Verwöhnt von überschwänglicher Freundlichkeit in asiatischen Reisedestinationen fällt uns die demonstrative Zurückhaltung der Caribbeans auf. Diese könnte leicht als Desinteresse am Gast und an der Arbeit selbst interpretiert werden. Angesichts des gehobenen Preisniveaus würde man sich schon ein deutliches Mehr an Zuvorkommen und Service erwarten. In der Begegnung mit Touristen sind uns zwei Verhaltensweisen aufgefallen: die eine Gruppe Einheimischer begegnet in Erwartung eines fürstlichen Trinkgeldes dem Reisenden mit lauter amerikanisch-kumpelhafter Oberflächlichkeit. Die Anderen, wohl die Mehrzahl, ignoriert Ausländer einfach unmotiviert und unfreundlich muffig. Wir sind jedoch überzeugt, auch hier gibt es einige Juwelen der Gastlichkeit, die im verborgenen schlummern und entdeckt werden wollen.
Wenn beim Auspacken zu Hause die Badesachen noch nass sind und der feine Sand aus dem Koffer rieselt, dann wissen wir: es war wieder mal ein unvergesslicher Strandurlaub.
Zum Abschluss möchten wir dir noch unseren Beitrag Bahamas: Sivananda Yoga Retreat ans Herz legen.
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Autoren: Marlies und Josef
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