Es waren einmal zwei schneehungrige Mühlviertler auf der Suche nach dem schönsten Skigebiet Österreichs. An einem verlängerten Wochenende im Jänner sollte ihre Suche von Erfolg gekrönt werden. Und so beginnt unser Wintermärchen auf 1.682 m Seehöhe im romantischen Tiroler Bergdorf Mandarfen im hinteren Pitztal. Ein Ort, an dem die Winter noch weiß sind und die sagenumwobene österreichische Gemütlichkeit spürbar ist. Als Oberösterreicher bleibt man zum Schifahren normalerweise im Salzburger Land hängen. Doch diesmal wollen wir höher hinauf. Der Pitztaler Gletscher ruft und wir freuen uns auf märchenhafte Tage im Reich der Dreitausender.
Inhaltsverzeichnis
Unterwegs auf der Höhenloipe
Beim Anblick der Höhenloipe Rifflsee strahlen wir mit der Sonne um die Wette, die pünktlich bei unserer Ankunft herauskommt. Die tief verschneite Winteridylle auf 2.232 m Seehöhe verspricht ein unvergessliches Langlauferlebnis. Doch zuvor gilt es, wagemutig die rd. 300 m lange Abfahrt von der Bergstation Rifflseebahn hinunter zum Höhentrainingsgebiet zu überwinden. „Holla, die Waldfee!“- da geht’s ordentlich dahin.
In drei Schleifen schlängelt sich die Loipe entlang dem höchstgelegenen Bergsee Österreichs ein Stück in das Wurmtal hinein. Unter Sauerstoffmangelbedingungen gleiten wir ganz alleine mit den zwei Brettln über die bestens präparierte Loipe und genießen die bezaubernde Schneelandschaft.
Vor der Talfahrt mit der Gondel eine kurze Einkehr in das Restaurant Sunna Alm. Zufrieden eine Graupensuppe mit Speck essen und Aussicht genießen.
Tipp: Im Sommer kann man am Rifflsee auch eine Floßfahrt unternehmen und das überwältigende Bergpanorama vom Wasser aus auf sich wirken lassen.
Europas höchste Floßfahrt, Rifflsee
Märchenhaft shoppen
Eigentlich wollen wir nur Skier ausleihen. Doch beim Betreten des Skiverleihs sticht ein Regal mit bunt schimmernden Schneebrillen ins Auge. Liebe auf den ersten Blick. Ohne so ein cooles Accessoire will Marlies nicht auf die Piste. Schnell und unkompliziert rüstet uns das kompetente Intersport-Team mit den passenden Skiern, schicken Helmen und eben der stylisch verspiegelten Skibrille aus.
Neben 3 Filialen im Pitztal betreibt Intersport Huter auch einen Shop bei der Bergstation des Gletscherexpress. Dort kannst Du bei Bedarf Deine Ausrüstung umtauschen oder auch unterschiedliches Material testen.
Auf die Bretter – fertig – los
So wie es sich für ein Märchen gehört, lacht auch heute wieder die Sonne vom tiefblauen Himmel. Nach einem ausgiebigen Frühstück brechen wir früh am Morgen zum Gletscherskifahren auf. Acht Minuten lang verschluckt uns der Tunnel des Gletscherexpress bis wir mitten im überwältigenden Skigebiet des Pitztaler Gletschers auftauchen.
Die Gletscherskipisten sind wunderbar breit, beinahe menschenleer und nicht zu steil. Wir begrüßen den Tag mit einer fetzigen Abfahrt und ziehen unsere Spuren durch den frisch-knusprigen Naturschnee. Hier macht Carven so richtig Spaß. Im Geschwindigkeits- und Kurvenrausch toben wir uns auf über 40 Pistenkilometern so richtig aus. Einfach fantastisch!
Marlies liebt Skifahren über alles: „Das flotte Hinunterwedeln bringt mich auch innerlich in Schwung. Meine Lebensgeister werden geweckt und die Energie kommt ins Fließen. Der Blick voll und ganz auf die Piste fokussiert. Angekommen im Augenblick. Die kristallklare Luft des Fahrtwindes lüftet den Kopf durch und vertreibt unliebsame Gedanken. Ein geniales Gefühl von Freiheit!“
Dein Logenplatz in den Alpen: Cafe 3440
Für unsere Mittagspause lassen wir uns von Österreichs höchster Seilbahn zum höchst gelegenen Kaffeehaus der Alpenrepublik befördern … ein Ort der Superlative sozusagen. Oben angekommen bleibt uns die Luft weg, nicht nur aufgrund der Unterversorgung mit Sauerstoff, sondern vielmehr wegen dem atemberaubenden Panorama. Majestätische Berge, eingehüllt in üppig weiße Pracht, soweit das Auge reicht. Wir sind dem Himmel ganz nah und erleben unsere Heimat aus einer völlig neuen Perspektive. Diese Aussicht ist nicht zu toppen. Das Dach Tirols – ein ganz besonderes Gipfelerlebnis!
Noch ein Blick zurück in das grandiose Tiroler Gipfelmeer und wir sind bereit für die letzte Abfahrt des Tages. Über den spektakulären Notweg geht es am späten Nachmittag müde aber glücklich zurück ins Tal. Achtung: am Notweg befindest Du Dich in hochalpinem Gelände. Diese Piste ist nur auf eigenen Gefahr befahrbar, da sie offiziell für den normalen Skibetrieb nicht geöffnet ist … aber trotzdem eine feine Sache, denn wir gelangen quasi bis vor die Haustüre unseres Hotels.
Tipp: Das Familienskigebiet Rifflsee, ein kleines Skieldorado für ruhesuchende Genussfahrer, ist im Skipass inkludiert. Es bietet eine ideale Ergänzung zum Gletscher, zumal beide Skigebiete miteinander verbunden sind.
Prinzessin sein und sich verwöhnen lassen
Vor der grandiosen Kulisse des Gletschers bietet das Hotel ‚Vier Jahreszeiten‘ in jeder Saison ein vielseitiges Programm für Genussmenschen, Wellness-Liebhaber, Aktivurlauber und Sportbegeisterte. Direkt gegenüber dem Hotel befindet sich die Talstation der Rifflseebahn. Für uns ein ideales Sprungbrett in das Skigebiet.
Schön, wenn nach den sportlichen Herausforderungen im Schnee ein kuscheliges Biozimmer und wohltuende Entspannung auf dich warten. Kurz rasten, dann zum gepflegten Après-Ski in die wohnzimmeratmosphärige Lounge. Marlies hat traditionell ihr eigenes Einkehrschwung-Getränk: ein ‚Schneeflockerl‘, also einen warmen Eierlikör mit Schlagobershaube. Für Josef gibt’s ein regenerierendes Weizenbier.
Die Gastgeber sorgen mit viel Liebe zum Detail für unerwartete Verwöhnmomente. Vor allem mit einem veganen, 5gängigen Genussmenü am Abend als kreativ-vollwertige Alternative zur fleisch- und fischbetonten Speisenfolge. Märchenhaft die Verführungen zum Dessert, wie die fantasievolle Kombination von pürierten Erdbeeren und schwarzen Pfefferkörnern. Jeder Bissen ein aromatisches Geschmacksfeuerwerk mit durchdringender Schärfe, gekühlt durch fruchtige Süße. Oder Litschi-Curry-Eis: der markant exotische Geschmack der Liebesfrucht vermählt mit dem durchschimmernden Kurkuma und milden Chilli des britisch-kolonialen Gewürzpulvers. Das Restaurant: urgemütlich, alpin-modern mit unaufdringlicher Eleganz und familiärem Fair.
Hotel Vier Jahreszeiten, Mandarfen
Eine besondere Lebensweisheit von Oscar Wilde steht an der Tafel der Hotelbar zu lesen:
„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“
Die Eiskönigin von Stillebach
Der zugefrorener See vom Biohotel Stillebach lädt zum Tanz über Natureis ein und macht unser Winterglück perfekt. Während Marlies ihre eleganten Eisfiguren perfektioniert, genießt Josef seinen Espresso auf der beschaulichen Sonnenterrasse mit Blick ins Tal und auf die Wildspitze.
Das Pitztal ist anders. Ruhig, nicht überlaufen. Durch die späte touristische Erschließung konnte die Kehrseite vom Skizirkus bereits in benachbarten Wintersportorten beobachtet werden. Man hat offensichtlich aus den Fehlern der anderen gelernt. Die Pitztaler sind am Boden geblieben. Sie sagen über sich, dass sie von Grund auf genügsame Menschen sind. Es wird sich zeigen, ob der sanfte Tourismus auch in der nächsten Generation erhalten werden kann, denn: „Früher hat es genügt, wenn die Berge einen Gipfel hatten, heute muss es darauf eine Plattform geben“, so die Chefin des Biohotel Stillebach über die jungen, dynamischen Kräfte unter den Einheimischen. Spannend. Wir hoffen auf eine weiterhin nachhaltige Entwicklung!
Biohotel Stillebach, St. Leonhard
Isch des bärig! Danke liebes Pitztal für vier wunderschöne Tage im Schnee. Du hast es geschafft, dass wir in der eigenen Heimat wieder mal so richtig ins Staunen gekommen sind. Auf Wiedersehen … wir kommen bestimmt bald wieder!
Wer von euch ist schon mal die Pisten im Pitztal runtergewedelt? Wir freuen uns auf Eure Erzählungen in den Kommentaren!
Tipp: Tirolerisch für Anfänger
Transparenz: Danke an Intersport Huter, Hotel Vier Jahreszeiten, Tourismusverband Pitztal und Biohotel Stillebach für die Unterstützung bei unserem Winterausflug ins Pitztal.
Autorin: Marlies
Schreibe eine Kommentar