Was die Stadt Salzburg an sehenswürdigen Attraktionen bietet, dem möchten wir an dieser Stelle keine besondere Aufmerksamkeit schenken. Vielmehr liegt heute unser Augenmerk auf dem leiblichen Wohl. Marlies und ich waren in der Vorweihnachtszeit mehrmals in der Stadt und in der näheren Umgebung unterwegs – winterwandernd, langlaufend und Adventmärkte meidend auf kulinarischer Entdeckungstour.
Inhaltsverzeichnis
Genuss-Frühstück in Elixhausen
Auf Reisen im Ausland bekommt man selten ein wirklich gutes Frühstück. Zumindest keines, das mit einem klassisch österreichischen Frühstücksbuffet konkurrieren könnte. Österreich ist eben eine Frühstücksnation und ‚Das Gmachl’ ein eindrucksvolles Beispiel dafür.
Die süßen Verführungen von Tante Christi schmecken auf einem knusprigen Kürbiskern-Schwarzbrot von der Elixhausener Landbäckerei besonders intensiv: marzipanig-zimtig-preiselbeerig die Bratapfelkonfitüre, genau richtig für die Adventzeit. Zitronig-säuerlich die ‚Dirndl’ – Marmelade aus der vitaminreichen Kornelkirsche – ein Gedicht! Exotisch-fruchtig-süß der Mango-Maracuja-Aufstrich.
„Jo, des kaun’ er wirklich, da Papa“ meint die Juniorchefin, angesprochen auf den außergewöhnlichen Geschmack der Wurstwaren. Sie kommen von der eigenen Metzgerei. Ausgesprochen fein auch die Auswahl und vor allem die Qualität der übrigen Leckerbissen.
Das Romantikhotel ist offensichtlich ein Frühstückshotspot für die ganze Familie. Das Ambiente gediegen-traditionell mit einem geschmackvoll modernen Einschlag. Man verbringt einen entspannten Sonntag Vormittag in der urig-gemütlichen Gewölbestube oder versunken im tiefen Fauteuil an einem Bauernstubentisch. Man spürt es: herzliche Gastlichkeit seit 23 Generationen! Entdeckt haben wir die Location bei Servus-TV und dessen Bildungssendung „Traditionshotels in Österreich“. Fernsehen wirkt. Danke!
Romantikhotel Gmachl, Elixhausen bei Salzburg
Süße Nockerl hoch über Salzburg
„Süß wie die Liebe und zart wie ein Kuss“, so werden die ‚Salzburger Nockerl’ in einer Operette von Fred Raymond besungen. Der Kellner zelebriert das Anrichten der warmen, typischen Salzburger Süßspeise. Die drei Gipfel des Soufflés sollen die verschneiten Hausberge Mönchsberg, Kapuzinerberg und Gaisberg darstellen. Serviert mit warmer Preiselbeersauce, die mit ihrer fruchtigen Säure das Zuckrig-Süße der Schaummasse ausbalanciert.
Steigern kann man diesen Hochgenuss natürlich, indem man als Rahmen für diese Schlemmerei das Restaurant ‚M32’ am Mönchsberg wählt. Geschmackvolle Einrichtung im Beton-Glas-Bau, modern und schick. Ruhige Atmosphäre. Festlich gedecktes Restaurant an der Fensterfront. Goldene Sessel mit violettem Stoffbezug, Hirschgeweihluster an der Decke. Cinderella lässt grüßen. Gegenüber der Cafe-Bereich, rot ledergepolstert. Klassischer Jazz aus dem Lautsprecher, Neonreklameschilder an der Bar. Auffällig auch das sehr freundliche und zuvorkommende Personal.
Wenn man einen kleinen Spaziergang unternehmen möchte, kann man vom Mönchsberg aus über die Festung Hohen Salzburg zum Residenzplatz wandern. Entlang der Wehrmauer, vorbei an Wachtürmen, Schlössern und Villen, mit lohnenden Aussichtspunkten auf Festung und Stadt.
Etwas Bewegung zwischendurch
Falls gedanklich Dein Kalorienzähler gerade heißläuft, darf ich auf unsere beiden Wintersport-Blogbeiträge hinweisen:
Salzburger Tennengau #1: Lust auf Loipe?
Salzburger Tennengau #2: So sehen richtige Winter aus
Es muss nicht immer Kaviar sein
The Green Garden. Der Name ist Programm. In dem kleinen Lokal in Nonntal sitzt man vermeintlich in einem englischen Garten. Eingerichtet im Landhausstil mit luftig weißen Möbeln, großformatigen Gartenlandschaftsbildern an den Wänden und Dekoration vom Flohmarkt. Zwischendrin ein prunkvoller Kristallluster. Hellgrüne Sitzpolster als erfrischende Hingucker, Loungemusik dezent im Hintergrund. Fast schon ein wenig kitschig. Jedenfalls aber leicht und unkompliziert. Genau wie die Küche. Regional, frisch, kreativ, vegetarisch und vegan. Einfach: feel good!
Wir sind zu früh, die Küche hat noch geschlossen. Ein spritziger Ingwer-Rosenschaumwein verkürzt unsere Wartezeit. Nach dem Herumspazieren in der Kälte tut ein wärmendes Auberginen-Kürbis-Curry mit rohem Babyspinat, Granatapfel und Quinoa richtig gut. Frische Minze verleiht dem Ganzen einen anregenden Unterton. Camembert und hauchdünne Kürbisscheiben ergeben eine traumhafte Geschmackskombination am knusprigen Flammkuchen. Blattspinat und Kräuter als Topping bringen eine herb-saftige Note. Und dann noch das Dessert: ein Apfel-Rhabarber-Crumble. Die überbackenen Streusel mit Lebkuchengeschmack überdecken das fein säuerliche Kompott, gekrönt von einem Zwetschken-Eis. Phantastisch gut und 100% vegan!
Wir haben einen Tisch mit Blick durchs Fenster in die winzige Wirkstätte des Küchenteams. „Im schwarzen T-Shirt das ist Julia, die Chefin“, klärt uns unsere charmante Tischnachbarin auf. „Ah, Ihr seid also öfter hier?“. „Ja, wir liefern den Großteil des Gemüses“ antwortet Elisabeth Feldinger. So ein Zufall und Ausgangspunkt für eine nette Plauderei.
Die Blaue Gans
Wir sitzen in Salzburgs ältestem Gasthaus. Marlies erkennt den Musicalstar am Nebentisch sofort. Ohne Zweifel, er ist es. Spielt er doch gerade den Doctor Dolittle im Landestheater. Ein Familienessen in ungezwungener Atmosphäre. Modernes Chique in traditioneller Gaststube. Wir essen den Klassiker der österreichischen Küche: ein Wiener Schnitzel – zartes Kalbfleisch, hauchdünn eingehüllt in gewellter Panier, unbeschreiblich knusprig. Als Beilage ein Erdäpfelsalat. Schlicht, einfach, schnörkelfrei. Solide gutbürgerliche Küche reduziert auf höchste Qualität.
Gänsehaut – Das Magazin der Blauen Gans Salzburg. Places. Örtlichkeiten, Orte, Nicht-Orte.
Autor: Josef
Schreibe eine Kommentar